Der aktuelle Umwelt-Kommentar

Donnerstag, Juni 28, 2007

Handtuch werfen!

gestern im jazzclub meiner wahl gewesen. freundin geht kurz an die bar. schon setzt sich ein typ auf ihren platz, redet von "öffentlichem raum" und "freier platzwahl". ich kontere scherzhaft, ob er denn mein imaginäres handtuch nicht gesehen habe, mit dem ich den stuhl neben mir auf typisch deutsche weise reserviert habe? er darauf: "genauso siehst du aus, als ob du sowas machen würdest". (kapuzenpulli, intellektuellenbrille, schwarze hose und skaterschuhe)

er fügt jedoch gönnerhaft hinzu, daß er aufstehen würde, wenn meine bekannte zurückkäme, was er dann auch macht. vor uns steht jemand weiteres auf, um sich noch ein bier zu holen. ich verkneife es mir, dem lauten typen unangebrachterweise den für 3 minuten frei gewordenen platz anzubieten.

die philosophische frage hinter alledem: was ist das wesen des reservierens im allgemeinen und im besonderen in deutschland?

Donnerstag, Juni 21, 2007

Kneipen-Wunderbaum

Als ob es Wunderbäume mit Kneipenduft gäbe, riechen schon morgens die Busse des HVV: Busfahrer, die ihr Liebstes auch nur für einen Moment für sich alleine haben, zünden sich darin gerne die "Zigarette danach" an: die nach der Endhaltestelle.

Der Geruch einer Trinkhalle morgens vor dem Lüften ist jetzt also bei ausgewählten Buslinien im Fahrpreis enthalten.

Dienstag, Oktober 10, 2006

ist noch eine steigerung möglich?

daß viele promis zu den bestgekleidetsten* menschen lebewesen gehören, also nicht nur gekleideter, sondern besser gekleideter als andere sind, kann einem glatt die socken ausziehen.

(*diese seite ist aber nicht die "einzigste" stelle, an der sich die wortschöpfung finden läßt: google findet am 22.11.06 ganze 374 einträge.)

Dienstag, September 19, 2006

land

country potatoes.

potatoes an sich klingt wie eine mondäne kartoffel.

erst durch den zusatz "country" bekommt sie den nötigen ruralen touch zurück, der dem simplen wort kartoffel ohnehin schon innewohnt. aber dem fehlt eben der nötige konsumentenappeal.

Freitag, September 08, 2006

arbeitssicherheit

morgens halb zehn in deutschland. ich wickele gerade meinen allmorgendlichen surftrip ab, als es plötzlich etwas dunkler im zimmer wird: schiefergraue anzüge und bordeauxrote hemden können ganz schön viel licht absorbieren. abteilungsleiter, die mir beim surfen zuschauen, machen mich wild fuchtelnd irgendwann erfolgreich mein browserfenster gegen die excel-maske wechseln. danach kann ich mich endlich voll und ganz dem anliegen der gesellschaft widmen: arbeitssicherheit.

"der rollwagen hier steht zu weit raus", eröffnet das bordeauxhemd die sich vor meinen und meiner 3 kollegen erstaunten augen abspielende zimmerbegehung. beifälliges nicken von der restlichen delegation, nur der rollwagenpächter wechselt seinen gesichtsausdruck von erstaunt-interessiert zu bierernst-untertänig. "wenn man schnell aus dem zimmer muß, dann bildet der ein hindernis. dadurch könnte es zu komplikationen kommen", erspart uns das bordeauxhemd auch gleich eigene schlußfolgerungen.

"ah ja - und der drucker. da sehe ich probleme. also der müßte von da weg, sonst rennt man ja dagegen, wenn man schnell ins zimmer muß." mittlerweile haben alle betroffenen betroffene gesichter - außer mir: der drucker hat mich schon lange genervt. meine augen leuchten. die aussicht, das ding loszuwerden, klingt zu verlockend.

nun wird palavert: sämtliche druckerstandorte werden beleuchtet, mögliche horrorszenarien für gefahrenfälle im büro entwickelt, und der rollwagen wird zur späteren überprüfung notiert.

die luft im raum wird durch die vielen anwesenden langsam schal. ich beginne, das wort arbeitssicherheit für mich neu zu definieren: es ist wohl sowas wie ein hola, also eine insel, auf der man sicher ist - in diesem falle eben nicht bei der, sondern vor der arbeit. denn während der 15 minuten, die das schauspiel dauerte, konnte ich sicher nicht meiner arbeit nachgehen.

Donnerstag, August 24, 2006

Gerät vorhanden

Patrik Kowal aus Berlin hat in einem Leserbrief an den Spiegel folgende interessante Rückabzockemöglichkeit gefunden:
Ich soll also Gebühren dafür zahlen, daß ich ein internetfähiges Gerät besitze, auch wenn ich gar keinen Internet-Anschluß habe? Tja, dann werde ich mal ganz schnell Kindergeld beantragen. Ich habe zwar noch keine Kinder, aber das Gerät ist vorhanden.

Mittwoch, August 16, 2006

nun jetzt.

gestern mal wieder zdf's (apostroph?) heute gesehen. da kam ein bericht, der mir ein merkwürdiges gefühl verursacht hat, das über jenes, das ich beim zdf-gucken generell habe, hinausgeht: können nachritenredakteure fehler machen? hier - tuschtuschtääää - der satz (sinngemäß, keine ahnung, ob der wirklich zum grass-beitrag war):
"nun sieht sich grass jetzt den kritikern ausgeliefert."
"nun jetzt"? demnächst gucke ich bald in zukunft kein zdf mehr.