Der aktuelle Umwelt-Kommentar

Freitag, September 08, 2006

arbeitssicherheit

morgens halb zehn in deutschland. ich wickele gerade meinen allmorgendlichen surftrip ab, als es plötzlich etwas dunkler im zimmer wird: schiefergraue anzüge und bordeauxrote hemden können ganz schön viel licht absorbieren. abteilungsleiter, die mir beim surfen zuschauen, machen mich wild fuchtelnd irgendwann erfolgreich mein browserfenster gegen die excel-maske wechseln. danach kann ich mich endlich voll und ganz dem anliegen der gesellschaft widmen: arbeitssicherheit.

"der rollwagen hier steht zu weit raus", eröffnet das bordeauxhemd die sich vor meinen und meiner 3 kollegen erstaunten augen abspielende zimmerbegehung. beifälliges nicken von der restlichen delegation, nur der rollwagenpächter wechselt seinen gesichtsausdruck von erstaunt-interessiert zu bierernst-untertänig. "wenn man schnell aus dem zimmer muß, dann bildet der ein hindernis. dadurch könnte es zu komplikationen kommen", erspart uns das bordeauxhemd auch gleich eigene schlußfolgerungen.

"ah ja - und der drucker. da sehe ich probleme. also der müßte von da weg, sonst rennt man ja dagegen, wenn man schnell ins zimmer muß." mittlerweile haben alle betroffenen betroffene gesichter - außer mir: der drucker hat mich schon lange genervt. meine augen leuchten. die aussicht, das ding loszuwerden, klingt zu verlockend.

nun wird palavert: sämtliche druckerstandorte werden beleuchtet, mögliche horrorszenarien für gefahrenfälle im büro entwickelt, und der rollwagen wird zur späteren überprüfung notiert.

die luft im raum wird durch die vielen anwesenden langsam schal. ich beginne, das wort arbeitssicherheit für mich neu zu definieren: es ist wohl sowas wie ein hola, also eine insel, auf der man sicher ist - in diesem falle eben nicht bei der, sondern vor der arbeit. denn während der 15 minuten, die das schauspiel dauerte, konnte ich sicher nicht meiner arbeit nachgehen.