Der aktuelle Umwelt-Kommentar

Donnerstag, August 24, 2006

Gerät vorhanden

Patrik Kowal aus Berlin hat in einem Leserbrief an den Spiegel folgende interessante Rückabzockemöglichkeit gefunden:
Ich soll also Gebühren dafür zahlen, daß ich ein internetfähiges Gerät besitze, auch wenn ich gar keinen Internet-Anschluß habe? Tja, dann werde ich mal ganz schnell Kindergeld beantragen. Ich habe zwar noch keine Kinder, aber das Gerät ist vorhanden.

Mittwoch, August 16, 2006

nun jetzt.

gestern mal wieder zdf's (apostroph?) heute gesehen. da kam ein bericht, der mir ein merkwürdiges gefühl verursacht hat, das über jenes, das ich beim zdf-gucken generell habe, hinausgeht: können nachritenredakteure fehler machen? hier - tuschtuschtääää - der satz (sinngemäß, keine ahnung, ob der wirklich zum grass-beitrag war):
"nun sieht sich grass jetzt den kritikern ausgeliefert."
"nun jetzt"? demnächst gucke ich bald in zukunft kein zdf mehr.

Mittwoch, August 09, 2006

Stehst du auch immer so früh auf?

Neulich mal wieder über Personen gewundert, die im ÖPNV* bereits an der Haltestelle aufstehen, die vor der Ausstiegshaltestelle ihrer Wahl liegt.

Wenn das Verkehrsmittel voll ist, könnte man durchaus meinen, es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um im allgemeinen - meist unhöflichen - Gedrängel den Ausstieg nicht zu verpassen. Aber dieses Phänomen spielt sich auch in gähnend leeren Bussen, Bahnen, Fähren und was der Büchsen mehr sind, ab.

Ist es also Vorfreude, die die Passagiere frühzeitig von den eigens angewärmten Sitzen treibt? Oder das Bedürfnis, bereits frühzeitig das Statement "Hallo, ich steige übrigens an der nächsten Haltestelle aus." abzugeben, so daß sich andere Passagiere mental darauf einstellen können? Also im Grunde eine Form von Mitteilungsbedürfnis?

Man weiß es nicht. Ich jedenfalls interessiere mich auf meinen Lesereisen zur und von der Arbeit sehr dafür; es lenkt so herrlich von der Lektüre ab. Und dazu kommt, daß ich im Stillen meinem wohlgepflegten Kopfschütteltrieb nachgehen kann ob des Unverständnisses angesichts solchen Verhaltens.

Meine Theorie lautet ja, daß vielen Menschen einfach eine gewisse innere Ruhe fehlt. Und zwar auf Lebenszeit. Anstatt immer die Situation, in der sie sich gerade befinden, bewußt zu erleben und zu reflektieren, ob die eigene Handlung überhaupt einen Sinn hat, denken viele gar nicht darüber nach.

Das manifestiert sich am besten beim Ein- und Ausstiegsvorgang selbst - meine persönliche Lieblingsszene, in der ich manchmal sogar selbst zum Akteur werde. Die Logik beim Ein- und Aussteigen ist ja - ethnisch unabhängig - folgende: Ist ein Verkehrsmittel voll, und es wollen Personen ein- und aussteigen, so können die Insassen den Einsteigenden mehr Platz schaffen, indem sie zuerst aussteigen. So weit, so gut.

Nun verhält es sich aber bei ca. 98% aller von mir beobachteten Vorgänge dieser Art so, daß sich beim Öffnen der Tür zwei Fronten gegenüberstehen. Die sich innerhalb kürzester Zeit verhärten und dann nach beidseitigen Antäuschmanövern unter strengster Vermeidung von Blickkontakt in Bewegung setzen (von sprachlichem Kommunikationsunwillen sei hier erst gar nicht die Rede). Nicht selten kommt es dabei zu Fast-Kollisionen, die umso mehr Unwillen bei mindestens einem der Kontrahenten aufkommen lassen. Beim anderen dann nicht, falls es sich um einen Passanten mit besonders dickem Problembärenfell handelt. Der nimmt in diesem Falle die Rolle des blockadesprengenden Panzers ein.

Koreographiert, wie der ganze Tanz wirkt, ist es - wie immer - des einen Freud', des and'ren Leid. Ich zähle mich eigentlich zu ersteren, da ich mich darüber immer amüsieren kann. Auch, wenn ich selbst auf dem Parkett stehe. Besonderen Spaß bereitet es mir, meinen inneren Ché auszuleben: Dann mache ich mich als Aussteigender extra breit und versuche, meinem Anliegen durch Körperhaltung Geltung zu verschaffen. Als Einsteigender versuche ich, einen Spalier entstehen zu lassen, indem ich möglichst nahe an der Türflanke stehe und die nachfolgenden Passanten blockiere. Nett gedacht, bleiben diese Versuche allerdings leider meist erfolglos. Dank der nahezu unglaublichen Ignoranz und dem - ich weiß nicht, was schlimmer ist - absoluten Mangel an Höflichkeit und menschlichem Verhalten.

Aber wie sagt ein Kollege immer: "Sei froh, daß es [nur; Anm. d. Verf.] solche Leute gibt. Andernfalls wäre die Welt langweilig - stell' dir doch mal so 'ne völlige Reibungslosigkeit vor. Wenn alles immer nur klappt." Naja - einerseits kann ich ihn gut verstehen, und es gibt mir auch die nötige Kraft, den Alltag im ÖPNV zu überstehen. Aber andererseits ... so eine Reibungslosigkeit muß schon toll sein - jetzt mal rein vom ingenieurwissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen, natürlich.

(*: Öffentlicher Personennahverkehr)

Dienstag, August 08, 2006

immobilienmakler als immer ernstzunehmendere problembären in hamburg

der letzte in deutschland lebende immobilienmakler wurde soeben in bayern abgeknallt, nachdem er auf frischer tat ertappt wurde: beim reißen einer herde wehrloser mietinteressenten.

schön wär's - aber makler sind leider alles andere als nahe der ausrottung. der großteil dieser hierzuorte ihr unwesen treibenden teuren wohnungsaufschließer ist zwar angesichts seiner marginalen arbeitsleistung überflüssig, verlangt aber dafür immerhin orntlich geld.

fragt man makler, womit sie ihre forderungen, die sie nicht, wie etwa jenseits des ärmelkanals, an die prinzipale, sondern an die mieter stellen, rechtfertigen, so sind gleichermaßen faule kreative wie absolut unglaubwürdigste/unbefriedigendste schlagfertige antworten an der tagesordnung: "die mieter haben's ja" wäre durchaus denkbar, aber makler verpacken sinngleichen inhalt in seriösere form. mit sätzen wie "ein makler muß unter tausenden bewerbern den für den vermieter bestgeeignetsten herausfinden" lügen sie zwar nicht, aber lassen das wichtigste aus: eine öffentliche begehung ist für den makler alles andere als harte arbeit, und die liste wird schließlich von den lechzenden potentiellen mietermassen mehr als geflissentlich ausgefüllt. nicht selten werden dabei details verlangt, die im grunde keinen einfluß auf die mieterauswahl haben sollten.

fragt man sich, warum vermieter gerne mal einen makler in anspruch nehmen - es ist naiv zu denken, daß provisionen für eine erfolgreiche vermittlung zum vollen anteil vom makler einbehalten werden.

andererseits: wenn tatsächlich so viel kohle mit sowenig arbeit zu machen ist, dann sollte ich wohl besser ganz schnell umschulen, als meckernd der deutschen leidkultur zu fröhnen.